Im Linzer Landhaus findet
ein Krisengipfel statt, bei dem der tschechische Ministerpräsident zur
Erweiterung des Atomkraftwerks Templin Stellung beziehen soll. Doch die
medienträchtige Zusammenkunft gipfelt in einem Desaster. Denn kaum sind die
kritischen Worte des österreichischen Landesvaters verklungen, wird der zur
Absicherung der Veranstaltung eingeteilte Gruppeninspektor Mark Sollstein mit einem
Schuss niedergestreckt. Allerdings ist er nicht der einzige Polizist, der an
diesem Abend das Opfer eines perfiden Anschlags wird. Und während er durch eine
glückliche Fügung überlebt, wird sein Chef an der Hintertür von einem Killer regelrecht
hingerichtet. Warum aber hat es ein Unbekannter auf die Beamten des LKA
Oberösterreich abgesehen, während Gott im Himmel sein Handicap zu verbessern
sucht?
„Tödliches Handicap“ ist der
dritte Kriminalroman, der im Rahmen der himmlischen Linz-Krimi-Reihe der
österreichischen Autorin Eva Reichl erschienen ist und mit einer merkwürdig
anmutenden Nebenhandlung kurzweilig unterhält. Doch zunächst einmal geht es dem
Linzer Chefinspektor Thomas Neuhorn an den Kragen, der entgegen sonstiger
Gepflogenheiten selbst das Opfer eines grausamen Verbrechens wird. So
jedenfalls sehen es die mit seinem heimtückischen Mord beschäftigten Kollegen,
während oben im Himmel der vom „Burn-out“ bedrohte Petrus mit dem Ablauf des
verhängnisvollen Abends überaus zufrieden ist. Denn vor allem an der
Himmelspforte herrscht ein kaum zu bewältigendes Gedrängel und wie überall wird
auch hier händeringend versiertes Personal gesucht.
Wer nun aber glaubt, dass in
dem von göttlichen Wesen beeinflussten Krimi nicht ordentlich ermittelt wird,
der irrt. Denn der eigentliche Fall, der im Fokus der streckenweise sehr ernst zu
nehmenden Handlung steht, ist gut konstruiert und weiß mit überraschenden
Wendungen und einem engagierten Ermittlerteam zu überzeugen. Zwar bleibt die
Spannung manchmal auf der Strecke, weil im Himmel Merkwürdiges geschieht. Dafür
aber ist der Unterhaltungswert durch den zweiten Handlungsstrang und durch die
mit ihm einhergehenden übersinnlichen Erklärungen entsprechend hoch. So hält
der Leser mit dem tödlichen Handicap ein angenehm flüssig geschriebenes Buch in
den Händen, das mitten im Leben angesiedelt ist und uns Menschen gerne einmal
auf die Schippe nimmt.
Fazit:
Ein unkonventioneller und
manchmal etwas schräger Krimi, der trotz hanebüchener Ereignisse mit einem
handfesten Fall, einer ordentlichen Portion Humor und gesellschaftskritischen
Anmerkungen kurzweilig unterhält. Allerdings sollte man als Leser für
himmlische Belange empfänglich sein, um den vollen Lesespaß für sich verbuchen
zu können.
Humor bei einem Krimi finde ich immer gut, Buch ist direkt mal auf die Merkliste gewandert. Danke für die Rezi <3
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