"Zorn - Kalter Rauch" von Stephan Ludwig

Wenn Fische vom Himmel fallen, glaubt jeder Betrachter einem Traum erlegen zu sein. Doch ein solcher ist es diesmal nicht. Denn ein ungewöhnliches Naturphänomen sorgt dafür, dass Aale und Lachse auf die Straße fallen und dafür Sorge tragen, dass ein künstliches Hüftgelenk im städtischen Abfalleimer gefunden wird. Ein neuer Fall für Schröder und Zorn, der nicht nur überaus seltsam ist, sondern auch ihre Zusammenarbeit auf eine harte Probe stellt. Denn während die beiden ungleichen Kommissare die verschwundene Trägerin des Gelenkes ausfindig machen und dabei einige Morde klären, lässt es sich der neue Chef Schröder nicht nehmen, seinem Kollegen Zorn ordentlich die Meinung zu sagen.

Bereits zum fünften Mal ermittelt das erfolgreiche Duo, das in Halle, einer Stadt im Süden von Sachsen-Anhalt zu Hause ist. Und wie überall in der Republik geschehen auch hier brutale Verbrechen, deren Lösung gar nicht so einfach ist. Doch zum Glück gibt es Schröder und Zorn, die sich wunderbar ergänzen, obwohl sie völlig gegensätzlich sind. Aber irgendwie stimmt bei ihnen die Chemie und deshalb gelingt es dem inzwischen zum Chef avancierten Schröder, seinen missmutigen und arbeitsfaulen Kollegen Zorn in die richtige Spur zu bringen. Da sind humorvolle Schlagabtausche und skurrile Situationen vorprogrammiert, während Schröders Intelligenz und Zorns Starrköpfigkeit ein Garant für die am Ende erfolgreichen Ermittlungen sind.

Spannend geschrieben und mit vielen blutigen Details untersetzt, wirkt der in seinem Handlungsaufbau sehr komplexe Thriller etwas konstruiert. Wobei man dem Autor zugutehalten muss, dass es auch in der Realität Verbrecher gibt, die ihre Leichen in Einzelteile zerlegen und sie zum Abtransport in Müllsäcke verstauen. Ob sie dabei allerdings singend zuwerke gehen sei dahingestellt, oder ob sich ein im Dienst befindlicher Kommissar den Luxus eines dauergenervten und rüpelhaften Beamten leisten kann, ebenfalls. Und außerdem sieht man einmal genauer hin, ist Zorn gar nicht so bärbeißig, wie er tut. Denn ganz tief in ihm schlummert ein weicher Kern, den er nur allzu gern zu verstecken versucht.

Fazit:
Ein spaßiger Thriller, der es in sich hat und mit einer durchgängigen Spannung und enorm viel verbrecherischem Potenzial aufwarten kann. Ein Lesegenuss, der nicht nur Kultstatus errungen hat, sondern auch verfilmt worden ist.

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