"Wo ist Jay?" von Astrid Korten

Nach einem gemeinsamen Wochenende verschwindet Mias Freundin Jay spurlos und niemand weiß, was geschehen ist. Auch Jays Ehemann Hugo nicht, dem sie zwar eine Nachricht hinterlassen hat, der aber nicht nach ihr suchen will. Eine grauenvolle Situation für Mia, die sie verwirrt und ihr Angst einjagt. Schließlich wurde erst vor Kurzem im Aachener Stadtgarten eine junge Frau brutal zusammengeschlagen, die Jay zum Verwechseln ähnlich sieht und der Täter ist noch immer auf freiem Fuß. Doch egal, welchen ihrer gemeinsamen Freunde Mia befragt, niemand nimmt ihre Befürchtungen ernst und ist gewillt, ihr bei den Nachforschungen behilflich zu sein. 


Die Frage: „Wo ist Jay?“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und sorgt dafür, dass der Leser gemeinsam mit der nach ihrer Freundin suchenden Mia hofft und bangt. Dabei merkt er recht schnell, dass ausgerechnet Jay es war, die die ungleiche Freundesclique zusammengehalten hat, während sie nun, ohne sie zu zerbrechen droht. Und anstatt gemeinsam an einem Strang zu ziehen und zu ergründen, wo Jay geblieben ist, beschäftigt sich jeder nur mit sich selbst. Eifersüchteleien, unerwiderte Gefühle und der schwelende Hass auf einen Menschen, dem immer alles gelang, werden an den Pranger gestellt und eine längst fällige Abrechnung nimmt ihren Lauf. 

Emotional aufwühlend und enorm spannend präsentiert sich die Handlung rund um die verschwundene Ehefrau und Mutter Jay und mündet in ein Ende, das in jeder Hinsicht überrascht. Doch bevor ein klug erdachtes Verwirrspiel gelöst werden kann, kommen die beteiligten Figuren abwechselnd zu Wort und berichten jeweils aus ihrer Sicht, was am Tag des Verschwindens von Jay und an den Tagen davor und danach geschehen ist. Dadurch erfährt der Leser aus erster Hand, was sie denken und was sie bewegt und erkennt, auf welche Weise alle miteinander verbunden sind. Schon bald weiß er mehr, als der Einzelne selbst, ohne dass es ihm gelingen wird, die verhängnisvollen Qualen einer gepeinigten Seele von Anfang an zu durchschauen. 

Fazit: 
Mit einem guten Gespür für menschliche Schwächen und glaubhafte Wendungen erzählt, fesselt „Wo ist Jay?“ bis zum Schluss und sorgt dafür, dass der Leser nach der Lektüre des Thrillers seinen eigenen Freundeskreis noch einmal genauer unter die Lupe nimmt.

Samstag, 06. Juli 2019



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