"Wähle den Tod" von Jutta Maria Herrmann

Es ist ein ganz normaler Tag, an dem Jana Langenfeld den gutmütigen Hund der Familie blutüberströmt im Garten findet und weiß, dass ihre Vergangenheit nicht für jeden vergessen ist. Denn es gab eine Zeit, in der sie nicht als Gattin eines Politikers und zweifache Mutter glücklich war, sondern fürchterliche Dinge geschehen sind. Nun aber ist ihr Leben perfekt und deshalb tut Jana alles dafür, dass es für immer so bleibt. Sie schreckt weder vor Lügen zurück oder davor, ihren Ehemann schamlos zu hintergehen. Doch jede Sünde hat ihren Preis. Und so kommt es, dass sie plötzlich vor einem Scherbenhaufen steht, als ihre Kinder spurlos verschwunden sind und der Entführer ein tödliches Ultimatum stellt.

„Wähle den Tod“ ist der vierte Thriller, den die Wahlberlinerin Jutta Maria Herrmann geschrieben hat und mit dem sie den Beweis antritt, dass Angst die menschliche Seele zerstört. Denn nichts anderes ist mit ihrer Hauptfigur Jana geschehen, die auf ein gutes Leben bedacht, das eines anderen ruiniert. Eine Schuld, die Jana in ihrer Jugend auf sich geladen hat und die nun, wie ein Damoklesschwert über ihre Familie schwebt. So wird der Leser zum Zeugen, wie ein Unbekannter ohne Skrupel zu hegen in ihre heile Welt eindringt und diese mit Angst und Schrecken im Gepäck auf qualvolle Weise zum Zerbersten bringt. 

Die mit einer subtilen Spannung untermauerte Handlung wird in chronologischer Reihenfolge erzählt, wobei zwei Perspektiven zum Tragen kommen. Da ist zum einen Jana selbst, die mysteriöse Vorfälle durchlebt und sich mit zunehmender Panik immer mehr in ihrem Lügengebäude verstrickt. Zum anderen findet dich daneben ein zweiter Handlungsstrang statt, der Janas Tochter Kim in den Mittelpunkt der Ereignisse stellt und sie für die Missetaten ihrer Mutter büßen lässt. Aber auch der kleine Max wird in diesem für alle Beteiligten mit Gefahren verbundenen Durcheinander nicht verschont und folgt seiner Schwester auf dem Fuß.

Als Hauptfigur hat Jutta Maria Herrmann mit Jana Langenfeld einen labilen Charakter gewählt, der durch seine gut gehüteten Geheimnisse unberechenbar bleibt. Dadurch bringt sie eine gewollte Unsicherheit in das Geschehen, das in Verbindung mit den vielen merkwürdig Vorkommnissen lange Zeit nicht zu durchschauen ist. Allerdings lässt die gekonnt erzeugte Spannung zum Ende hin ein wenig nach und macht einem viel zu vorhersehbaren Finale Platz. Hier wäre etwas mehr Raffinesse schön gewesen, damit der Leser auch auf den letzten Seiten der Auflösung entgegenfiebern kann.

Fazit:
Ein spannender Lesegenuss, der auf erschreckende Weise zeigt, wozu Menschen fähig sind und am Besten in einem Rutsch verschlungen wird.

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