"Totwasser" von Julia Hofelich

Der bekannte Serienschauspieler Nico Benton wird von einer Klippe gestürzt, während seine Frau Grace Riccardi den Mord reumütig gesteht. Und obwohl seine Leiche nicht gefunden wird, stimmen die am Tatort vorhandenen Spuren mit den Aussagen der in Haft befindlichen Ehefrau überein. Ein Verbrechen, das für ausreichend Schlagzeilen in den Zeitungen sorgt und auf ein enormes Interesse bei den Fernsehzuschauern stößt. Deshalb wundert es auch die Anwältin Linn Geller sehr, dass sie das Pflichtmandat übertragen bekommt, obwohl sie ihre kleine Kanzlei erst vor Kurzem gegründet hat. In der Hoffnung, durch den lukrativen Fall solvent zu werden, nimmt sie den Auftrag an und stellt bald fest, dass mit dem freimütigen Geständnis der Ehefrau etwas ganz und gar nicht stimmt. 

„Totwasser“ ist der Debütkrimi der einst selbst als Juristin arbeitenden Julia Hofelich, die mit Linn Geller eine Berufskollegin ins Rennen schickt, die von einem Unfall schwer gezeichnet ist. Doch anstatt im Selbstmitleid zu versinken, und auf die Trümmer einer erfolgversprechenden Karriere zu schauen, rappelt sich die toghe Juristin wieder auf und versucht, ohne Unterstützung eines namhaften Anwaltsbüros erfolgreich zu sein. Vor allem darum kommt ihr der medienträchtige Fall um den Tod eines von seinen Fans vergötterten Schauspielers gerade recht. Mit Feuereifer stürzt sie sich in die Recherchen hinein und merkt lange Zeit nicht, dass sie zum Spielball einer Intrige geworden ist. Denn nicht nur sie, auch ihr Partner Götz ist vor Fehlern nicht gefeit und schon bald befindet sich die engagierte Anwältin mitsamt ihrer Kanzlei in großer Gefahr. 

Angenehm wendungsreich, mit interessanten Verstrickungen und geschickt erdachten Täuschungen präsentiert sich der in Stuttgart spielende Kriminalroman und sorgt dafür, dass der Leser einige Stunden lang an die Handlung gefesselt wird. So versucht er, genau wie die Anwältin Linn, ein mörderisches Komplott zu durchschauen, das clever erdacht worden ist und seine Widersacher immer wieder auf eine falsche Fährte führt. Aber nicht nur die vielen Spuren, die verfolgt und beurteilt werden müssen, ziehen ihn tief in das undurchsichtige Geschehen hinein. Auch die Figuren präsentieren sich wunderbar lebensecht und sind weit entfernt davon, perfekt zu sein. Neben knackigen Dialogen und interessanten Wendungen gibt es auch eine kleine Lovestory dazu und ein Ende, das in dieser Art und Weise nicht vorherzusehen ist. Nur der Spannungsbogen weist ab und an einige Flauten auf, zieht aber zum Ende hin wieder ordentlich an. 

Fazit:
Ein gelungenes Krimidebüt, das ausreichend Platz für eigene Spekulationen lässt und die Hoffnung auf weitere spannende Fälle mit der Stuttgarter Anwältin Linn Geller nährt. 

05.Oktober 2019


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