Im August 1998 wird in einem kleinen Dorf in der Elbmarsch die vierzehnjährige Marit tot aufgefunden, die von einem Unbekannten erwürgt worden ist. Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn übernimmt den Fall, schafft es aber nicht, ihn aufzuklären. Eine Niederlage, die ihm auch 18 Jahre danach noch schwer zu schaffen macht. Deshalb nutzt er die Chance, als Marits beste Freundin Frida zurück nach Hause kehrt, weil ihr Vater brutal niedergeschlagen im Koma liegt. Und prompt kommt ans Tageslicht, dass Frida mehr über die damaligen Vorkommnisse weiß und Haferkorn bei der erneuten Aufnahme seiner Ermittlungen helfen kann.
„Totenweg“ ist der erste Fall für die junge Polizistin Frida Paulsen, die gemeinsam mit dem kurz vor der Pensionierung stehenden Bjarne Haverkorn alten Fällen nachgeht. Ein Cold Case Team, das sich erst zusammenraufen muss, bevor es ihm gelingt, Marits Mörder zu fassen. Denn Frida ist anfangs wenig kooperativ, als Haferkorn sie zu den damaligen Ereignissen befragt. Zu schwer wiegt die Vergangenheit und die Erinnerung an das Internat, auf dass Frida nach dem Tod von Marit gebracht worden ist. Doch kaum sind die Zwistigkeiten mit ihrer Mutter beigelegt, zieht sie mit dem betagten Kommissar an einem Strang und setzt alles daran, den Schuldigen von einst zu strafen.
Wunderbar spannend, mit viel Atmosphäre und glaubhaften Figuren präsentiert sich Romy Fölcks Kriminalroman, in dem sie zwei Ermittler in Rennen schickt, deren Privatleben nicht einfach ist. So plagt sich Haferkorn mit einer desolaten Ehe und immer wieder aufflammenden depressiven Schüben seiner Frau herum, während Frida die Dämonen ihrer Kindheit einfach nicht beiseiteschieben kann. Aber nicht nur die beiden völlig unterschiedlichen Polizisten sorgen dafür, dass der Leser tief in das Leben der Dorfbewohner dringt. Auch das Schicksal von Fridas Vater lässt ihn nicht los, der gravierende Probleme vor der eigenen Ehefrau verheimlicht hat.
Gelesen wird das authentische und wendungsreiche Geschehen von Michael Mendl, der die im Dorf vorherrschende düstere Stimmung akustisch gut abzubilden versteht. Sei es durch Haferkorns brummige Art, weil er niemanden die Wahrheit entlocken kann oder durch die spürbare Scham einiger Nachbarn, die einem skrupellosen Großgrundbesitzer auf den Leim gegangen sind. Doch vor allem die zutage tretende Angst der Menschen im Dorf, als plötzlich ein weiteres Mädchen verschwunden ist, stellt er durch die ins Mark und Bein gehende Interpretation ihrer Befürchtungen und Mutmaßungen nachvollziehbar dar.
Fazit:
Ein spannender Krimi voller menschlicher Abgründe und der gelungene erste Fall für ein Ermittlerteam, das hoffentlich noch oft auf die Jagd nach Mördern geht.
Samstag, 29. Juni 2019
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