"Schwarzwasser" von Andreas Föhr

Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner zieht das Pech magisch an. Erst brennt seine illegale Schnapsbrennerei und beschädigt das Haus, in dem er wohnt. Dann wird ihm durch einen hundsgemeinen Einsatz seines Kollegen Greiner der Führerschein entzogen. Eine Frechheit, die verschiedene Rachegelüste in ihm aufkommen lässt. Doch bevor sich eine passende Gelegenheit ergibt, macht Kreuthner auf einer Faschingsfeier eine fesche Friseuse klar, mit der er eine lauschige Nacht zu verbringen gedenkt. Dazu bugsiert er sie in ein leer stehendes Haus, in dem er prompt auf eine Leiche stößt und auf eine verwirrte Frau, die ihn gnadenlos mit der Waffe bedroht. 

„Schwarzwasser“ ist der siebte Fall des ungleichen Teams der Miesbacher Polizei, das aus dem bodenständigen Kommissar Clemens Wallner und seinem viel zu leichtlebigen Kollegen Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner besteht. Und wie bereits gewohnt, geraten die Beiden auch diesmal wieder in eine turbulente Ermittlung hinein, bei der Wallners Großvater Manfred eine nicht unerhebliche Rolle spielt und Kreuthner fast erschossen wird. Ein Umstand, der trotz der in ihr wohnenden Peinlichkeit geklärt werden muss, wie auch der perfide verübte Mord an einem unbekannten Toten, den es laut Personenregister nicht gibt. Dabei sollte der Leser sich scheuen, die Kapriolen des Polizeiobermeisters Leonhardt Kreuthner auf die Waagschale zu legen. Denn dann müsste der stets an der Grenze zur Legalität agierende Beamte längst unehrenhaft aus dem Polizeidienst entlassen worden sein. 

Erzählt wird das turbulente Geschehen in zwei zeitlich unabhängigen Handlungssträngen. So begibt sich der Leser zum einen in das Jahr 1996 hinein, als ein junger Anwalt in Berlin zu unlauteren Handlungen gezwungen wird. Zum anderen ist er im Jahr 2016 dabei, wenn Wallner und Kreuther ermitteln. Dass die beiden Handlungsstränge zusammenführen, ist dem Leser von Beginn an klar, doch wie und warum, das stellt sich erst im Verlaufe des Buches heraus. Bis dahin regt die von Andreas Föhr ernsthaft aufgearbeitete Vergangenheit immer wieder zum Nachdenken an, während die Spannung trotz jeder Menge amüsanter Szenen nicht auf der Strecke bleibt. Hinzu kommen diesmal sogar einige Fakten aus Wallners Familiengeschichte und sein bis dato unbekannter Vater, den er nach einigem Hin und Her zu Gesicht bekommt. Kombiniert mit einem fesselnden Schreibstil, überraschenden Wendungen und detailreich gezeichnete Figuren überzeugt der gut konstruierte Fall, bei dem der Leser mit seinem Wissensstand den Ermittlern stets überlegen ist. 

Fazit:
„Schwarzwasser“ ist ein amüsanter und zugleich spannender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit, wunderbar schrägen Figuren und einer Handlung, die es in sich hat. 


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