"Poppy" von Astrid Korten

Poppy ist sechs Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter die heruntergekommene Hochhauswohnung verlässt und in eine wunderschöne Villa zieht. Denn ihre Mutter hat einen neuen Freud, der zwar ein wenig alt und nicht gerade ansehnlich ist, dafür aber ein gut gehendes Unternehmen und viel Geld besitzt. Damit kauft ihre Mutter von nun an täglich ein, fühlt sich schön und privilegiert und merkt nicht, was hinter ihrem Rücken in der imposanten Villa mit ihrer kleinen Tochter geschieht.

"Poppy" ist die tragische Geschichte eines Mädchens, das viele Jahre durch die Hölle ging, ohne dass jemand es merkte und ihr half. Ganz im Gegenteil. Dankbar sollte sie sein, für die vielen Geschenke, die sie von ihrem neuen Stiefvater bekam und für seine Fürsorge und Liebe, die er ihr jeden Tag zuteilwerden ließ. Dass er dabei immer wieder die Grenzen überschritt, wurde dem kleinen Mädchen erst viel später klar. Sie spürte nur, dass sie es nicht mochte, was er mit ihr tat. Aber wirklich wehren konnte sie sich nicht.

Astrid Korten hat in ihrem neuen Psychothriller eine Thematik aufgegriffen, die entsetzt und doch alltäglich ist. Immer wieder werden Kinder gequält und missbraucht. Wie ihre kleine Heldin Poppy, die klug und mutig ist und sich trotz des abscheulichen Verhaltens ihres Stiefvaters und der Unfähigkeit ihrer Mutter auf sie aufzupassen, nicht unterkriegen lässt. Mit viel Feingefühl und einer dem Unfassbaren innewohnenden Normalität erzählt sie, wie Poppy ihre Kindheit und Jugend erlebt und dabei stets versucht, auf ihre eigene Art wenigstens etwas glücklich zu sein.

Fazit:
Ein sehr trauriger und bewegender Psychothriller, der auf wahren Begebenheiten beruht und deutlich macht, wie unvollkommen unsere Gesellschaft ist und wie sie ihre Wahrnehmung viel zu oft vor kindlichen Qualen verschließt.

Samstag, 20, Dezember 2019

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