"Mörderspiel - Es ist doch alles nur ein Spiel, oder?" Daniela Beck

Lillis Freund Markus hat ein seltsames Hobby, das er gerne mit ihr teilen will. Deshalb nimmt er sie zu einem Krimi-Wochenende mit, bei dem jeder der anwesenden Teilnehmer in einen für ihn vorbestimmte Rolle schlüpft. Und während er als Ahnenforscher ein verzwicktes Rätsel lösen muss, ist sie die Privatdetektivin, die ihm dabei helfen soll. Doch kaum sind Lilli und Markus auf dem Landgut angekommen, auf dem im Stil der Sechzigerjahre das Event stattfinden soll, werden sie mit einem Szenario überrascht, das merkwürdig reale Züge annimmt. So finden sie neben einem alten Tagebuch auch einen gut versteckten Geheimgang vor und decken schon bald ein Verbrechen auf, das auch für sie gefährlich wird.

"Mörderspiel - Es ist doch alles nur ein Spiel oder?" ist ein LARP-Krimi der Münchnerin Daniela Beck, die selbst seit vielen Jahren begeisterte Liverollenspielerin ist und ihre Erfahrungen in dem vorliegenden Krimi verarbeitet hat. Und genau das merkt man dem gut funktionierenden Plot an, in dem ein fiktives Live-Rollenspiel geschickt mit der Realität vermischt worden ist. Denn während die in einem alten Herrenhaus befindlichen Spieler glauben, dass ihre Mission in der Auflösung eines clever erdachten Familiengeheimnisses besteht, werden sie schon bald eines Besseren belehrt und merken, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Doch anstatt gegen die sich zuspitzende Bedrohung vorzugehen, halten sie entdeckte Hinweise voreinander geheim und verlieren sich in dem immer gefährlicher werdenden Spiel.

Die lange Zeit undurchsichtigen Ereignisse werden aus der Sicht von Lilli geschildert, die sich zum einen außerhalb der Spielehandlung als Freundin von Markus mit den ungewohnten Abläufen vertraut machen muss, zum anderen in ihrer Rolle als Privatdetektivin Victoria Chester ohne Kenntnisse der Ermittlungsarbeit eine passable Schnüfflerin abgibt. Zwei völlig unterschiedliche Figuren, die sie an diesem Wochenende in sich vereint und deren Erzählperspektiven um die Tagebucheinträge einer gewissen Charlotte ergänzt worden sind. Durch diese taucht der Leser gemeinsam mit Lilli tief in die Vergangenheit ein, in eine Zeit, in der das zur Gefahr werdende Familiengeheimnis seinen Ursprung hat. 

Daniela Becks Schreibweise ist flüssig und mit vielen bildhaften Elementen versehen, sodass der Leser die Ereignisse auf dem abgelegenen Landgut sowie die Aktionen der beteiligten Figuren gut nachvollziehen kann. Das allerdings nur insoweit die Schilderungen von Lilli bzw. Victoria glaubhaft sind, da sie als Ich-Erzählerin in Erscheinung tritt und somit nur ihre Version der teilweise doch recht sonderbaren Ereignisse erzählt. Auch braucht der Plot eine gewisse Zeit, um in Fahrt zu kommen, schafft es aber dann den Leser mit der Geschichte eines Live-Rollenspieles in seinen Bann zu ziehen, die gleichermaßen zwielichtig und spannend ist.

Fazit:
Ein gut inszeniertes Mörderspiel, das neben kurzweiliger Unterhaltung auch die Lust auf ein solches Live-Event weckt, wobei in diesem Fall ein echter Mörder nicht vonnöten ist.

Dienstag, 2. Oktober 2018

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