"Marmor, Wein und Bienengift" von Viola Eigenbrodt

In dem Südtiroler Städtchen Laas wird an der historischen Schrägbahn die Leiche einer Frau entdeckt, deren Kopf bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert wurde. Ein perfides Verbrechen, das sich nach eingehender Betrachtung als zu groß für die zuständige Gemeindepolizei in Schlanders erweist. Aus diesem Grund übernimmt die Kriminalpolizei von Meran die Ermittlungen und schon bald steht fest, dass die Tote eine erfolgreiche Paralympics-Sportlerin war. Doch was hat die seit einem Unfall im Rollstuhl sitzende Monica Kofler mit Potenzmitteln und dubiosen SM-Praktiken und zu tun und wie passen der cholerische Besitzer eines Weisswasserbruchs und die örtliche Kräuterhexe in die merkwürdigen Vorkommnisse hinein?


"Marmor, Wein und Bienengift" ist ein unterhaltsamer Lokalkrimi mit einem handfesten Fall, dem dazu passendem Humor und einem Ermittlerteam, das sich schnell in den ungewöhnlichen Fall verbeißt. Und das obwohl die beiden Kommissare Matthias Ohnewein und Franco Marini gerade erst einen Verlust in den eigenen Reihen zu beklagen haben, da ihre Kollegin Lolita Mitteregger auf unbestimmt Zeit dienstunfähig geschrieben ist. Doch zum Glück hat ihr Chef von der Schreibtischarbeit die Nase voll und hilft gerne mit der einen oder anderen Gefälligkeit aus. Trotzdem dauert es einige Zeit, bis sich nach und nach ein Puzzleteil nach dem anderen offenbart und ein verhängnisvolles Geflecht aus Lügen und Intrigen zusammengesetzt werden kann.

Die Figuren in diesem Roman sind angenehm vielfältig erdacht und wurden mit ihren Besonderheiten und Eigenarten gut in die Handlung eingebaut. Da gibt es zum einen die Tote selbst, die von allen ungeahnt, über einige pikante Geheimnisse verfügt oder ein Imker, der seine Bienen über alles liebt, die eigene Ehefrau aber nur mit Widerwillen erträgt. Zum anderen lernt der Leser einen Hobbybildhauer kennen, der skrupellos in fremden Marmorsteinbrüchen wildert oder bewundert eine Frau, die trotz unscheinbarer Ökokleidung alle Blicke auf sich zieht. Und die ganze Zeit über spürt der Leser, mit wie viel Herzblut und Liebe zu Südtirol und seinen Menschen der Krimi geschrieben worden ist, während er gleichzeitig versucht, eigene Vermutungen über das Motiv und Täter anzustellen.

Fazit:
Viel Atmosphäre und authentische Figuren zeichnen den Südtirol-Krimi aus, der eher anheimelnd, als superspannend ist und sich wunderbar kurzweilig liest.

Samstag, 11.01.2020

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