"Ich will dir nah sein" von Sarah Nisi

Lester Sharp ist ein Sonderling, der gerne in fremden Wohnungen verweilt, wenn niemand zu Hause ist. Dort stöbert er in Schränken und auf Schreibtischen herum, sieht sich vertrauliche Dokumente an und versucht, alles von den Bewohnern zu erfahren. Deshalb ist es für ihn perfekt, dass er in einem Fundbüro tätig ist und verloren gegangene Schlüssel an sich nehmen kann. Allerdings nur die, die einen Hinweisen auf ihre Besitzer haben. Doch nicht nur auf diese Weise lebt er seine krankhaften Neigungen aus. Auch zu jungen Frauen fühlt er sich hingezogen und spioniert ihnen nach. Wie der jungen Tänzerin Erin, die neben ihn in eine freie Wohnung zieht und schnell zum Objekt seiner Begierde wird.


„Ich will dir nah sein“ ist ein Psychothriller, in dessen Mittelpunkt ein gefährlicher Stalker steht, der keine Grenzen akzeptieren will. Deshalb kam es in der Vergangenheit zum Eklat, was eine Behandlung bei einer Therapeutin nach sich zog. Das allerdings ohne, dass es eine Änderung gab. Denn noch immer begibt sich Lester Sharp auf Beutezug, akzeptiert nicht, dass es Grenzen existieren und kommt seinen Mitmenschen viel zu nah. Ein Unsympath, den niemand in seiner Nähe haben will und doch wird die junge Tänzerin Erin ihn nicht mehr los. Immer wieder trifft sie ihn im Treppenhaus, entdeckt ihn bei ihren Vorstellungen im Publikum und wird sogar im Urlaub von ihm verfolgt.

Erzählt wird der mit einer bedrohlichen Stimmung einhergehende Thriller aus drei Perspektiven heraus. Zum einen verfolgt der Leser, welche perfiden Spielchen Lester Sharp treibt, wenn er in Erins Wohnung ist, zum anderen lernt er den Makler Rhys White kennen, der später Erins Freund und Vertrauter wird und die ganze Zeit über nimmt er an Erins Leben teil, das durch die Übergriffe ihres Nachbarn unerträgliche Züge annimmt. Ein clever arrangiertes Psychospiel, welches um Rückblicke in die Vergangenheit ergänzt worden ist, die aufzeigen, welche Gefahr von Lester Sharp ausgeht. Dabei sind es anfangs nur Kleinigkeiten, die aufhorchen lassen, während die Situation später immer beängstigender wird.

Fazit und Bewertung:
Ein Psychothriller, der Sogwirkung entfacht und bis zu seinem unvorhersehbaren Ende mit einer unheimlichen Atmosphäre punkten kann. Eine gute Leseempfehlung für alle, die es subtil und unblutig mögen.
 
Samstag, 15. Mai 2021

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