"Ich vernichte dich" von Brad Parks

Melanie Barrick hat in ihrem Leben schon viel durchgemacht. Nach Alkoholexessen ihres Vaters und Problemen in der Familie wurde sie in Kinderheimen und Pflegefamilien untergebracht und musste erfahren, wie schwer es ist, auf sich gestellt zu sein. Nun aber ist sie glücklich verheiratet und hat in ihrem Mann Ben einen Partner gefunden, der sie liebt und ihrem Sohn Alex ein guter Vater ist. Allerdings nur bis zu dem Tag, als sie verdächtigt wird, eine Drogenhändlerin zu sein und das Jugendamt ihr den Sohn wegnimmt. Ein Desaster, das sie nicht alleine lösen kann. Doch ihr Mann Ben ist plötzlich verschwunden und der vom Gericht gestellte Anwalt scheint auch keine große Hilfe zu sein. Deshalb geht Melanie den Anschuldigungen selbst auf den Grund und kommt einem Komplott auf die Spur, dessen Drahtzieher sie mit allen Mitteln vernichten will. 

"Ich vernichte dich" ist nach "Nicht ein Wort" der zweite Thriller des amerikanischen Journalisten und erfolgreichen Autors Brad Parks, der seinen Weg in die deutschen Buchläden fand. In ihm steht erneut das Schicksal einer ganzen Familie im Mittelpunkt des Geschehens, während ein perfider Täter sein böses Spiel mit ihnen treibt. Ein Szenario, das unter die Haut zu gehen versteht und gleichzeitig die Frage aufwirft: Wie kann so etwas Schreckliches in einem Rechtsstaat geschehen? Denn obwohl die Geschichte von Melanie Barrick frei erfunden ist und alle weiteren Figuren auf frei erfundene Charaktere des Autors beruhen, entbehrt sie nicht einer gewissen Realität. Und genau dieses Wissen macht dem Leser zu schaffen und sorgt dafür, dass er von vielfältigen Gefühlen getrieben, nur so über die Seiten fliegt.

Erzählt wird die Geschichte eines unvorstellbar grausamen Verbrechens in zwei Handlungssträngen, von denen einer durch Melanie als Icherzählerin bestritten wird und der andere die Ereignisse rund um die stellvertretende Staatsanwältin Amy Kaye beschreibt. So erhält der Leser einen guten Einblick in beide Seiten und kann verfolgen, wie Melanie mit den unfassbaren Anschuldigungen klarzukommen versucht, während die Behörden immer wieder neue Vorwürfe gegen sie erheben. Und dann gibt es noch die Pflegeeltern von Alex, deren Umgang mit ihrem neuen Familienmitglied in einigen kurzen Passagen geschildert wird und die Ermittlungen zu einem flüsternden Vergewaltiger, die die Staatsanwältin im Alleingang führt. Ein sehr vielschichtiger Plot, der trotz einiger Schwächen im Mittelteil, mit interessanten Figuren und unvorhersehbaren Wendungen daherkommt und fesselnde Unterhaltung beschert.

Fazit:
Ein emotional fesselnder Thriller mit viel Atmosphäre, einer bewundernswert starken jungen Mutter und einem unvorhersehbaren Handlungsverlauf. Eine gute Empfehlung für Leser, die spannende Familientragödien kombiniert mit undurchsichtigen Verbrechen mögen.

Mittwoch, 19. Dezember 2018

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