Zehn Jahre ist Abby alt, als sie während einer missglückten Geburtstagsfeier Gretchen Lang kennenlernt und von nun an ihre beste Freundin ist. Deshalb stört sie es nicht, dass Gretchen in der Highschoolzeit immer merkwürdiger wird und an einem lauen Sommerabend gemeinsam mit zwei weiteren Freundinnen LSD nehmen will. Ein Trip, der für Gretchen fatale Folgen hat. Nur kurz darauf verschwindet sie nackt im Wald und taucht erst am nächsten Tag völlig verwirrt in einer heruntergekommenen Hütte wieder auf. Von nun an magert sie immer mehr ab, wird von unheimlichen Flashbacks geplagt und scheint von einem Dämonen besessen zu sein. Denn wie sonst ist zu erklären, dass Gretchen nachts lautstarke Geräusche ausstößt, am Tag schwarze Federn erbricht oder immer wieder fremde Hände auf ihrem Körper spürt.
„Der Exorzismus der Gretchen Lang“ ist nach dem erfolgreichen Thriller „Horrorstör“ das zweite Buch des US-amerikanischen Autors und Journalisten Grady Hendrix, das im Droemer Knaur Verlag erschienen ist. Grady Hendrix, der einige Jahre an der Telefonhotline einer parapsychologischen Forschungsorganisation gearbeitet hat, besitzt ein feines Gespür für außersinnliche Wahrnehmungen und eine ordentliche Portion Fantasie, um diese in erdachten Horrorgeschichten einfließen zu lassen. Dabei scheut er sich nicht, bekannte Schockelemente erneut zu benutzen und seine Figuren mit Angst erregenden Vorkommnissen und übernatürlichen Phänomenen zu verstören. Doch trotz dieser für sie nur schwer zu ertragenden Qual, zeigt er ihnen auch einen Weg, wie sie dem Grauen entkommen können und einer damit unweigerlich verbundenen Gefahr.
Der von einer tiefen Freundschaft zwischen zwei Mädchen lebende Thriller benötigt eine ganze Weile, um in Fahrt zu kommen und um das in ihm enthaltene Potenzial in vollen Zügen zu nutzen. Denn zunächst einmal lernt der Leser Abby und Gretchen kennen, begleitet sie die Schulzeit hindurch und ist dabei, wenn sie an einem verhängnisvollen Abend einen schwerwiegenden Fehler begehen. So geht viel Zeit ins Land, ehe der Horror das Geschehen bestimmt und mit unnatürlichen Vorkommnissen, mit Angstträumen und Besessenheit, mit ekelerregenden Szenen und grauenhaften Veränderungen eine Atmosphäre erzeugt, die von schreckerfülltem Schauder getragen ist. Von da an wird auch die Spannung angeheizt und die Handlung nimmt einen Verlauf, dessen Ausgang lange Zeit ungewiss bleibt.
Fazit:
Ein geheimnisumwitterter Horrorthriller, der in den 80er Jahren spielt und trotz anfänglicher Längen mit einem wendungsreichen und immer unheimlicher werdenden Geschehen überzeugen kann.
Donnerstag, 25.04.2019
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