"Eisrot" von Mads Peder Nordbo

Der dänische Journalist Matthew Cave wird nach der Entdeckung eines mumifizierten Körpers zu den Eisfeldern Grönlands geschickt, um über den sensationellen Fund zu berichten. Doch schon am nächsten Tag sind seine Fotos gestohlen und auch die Mumie gibt es nicht mehr. Dafür wird auf dem Eis ein toter Polizist entdeckt, der brutal aufgeschlitzt und ausgeweidet worden ist. Matthew, der über diesen Vorfall Schweigen bewahren muss, erhält einen gut gemeinten Tipp, der auf eine Mordserie in den Siebziger Jahren verweist. Und kaum geht er diesem nach, stößt er auch schon auf eindeutige Parallelen zu dem aktuellen Fall und kommt nach einigen Nachforschungen einer Mordserie auf die Spur, die ungeheuerliche Ausmaße besitzt.

Mads Peder Nordbo ist ein dänischer Autor, der in der Hauptstadt von Grönland lebt und fasziniert von der arktischen Landschaft und ihrer Schönheit ist. Aber auch die dunklen Seiten des hoch im Norden liegenden Landstrichs sind ihm nicht fremd, von denen eine stets lauernde Gefahr ausgeht. So verarbeitet er eine Reihe an Verbrechen in diesem Buch, die es tagtäglich auch in der von Eis und Kälte heimgesuchten Insel gibt. Dabei nennt er schonungslos die grausamen Details und lässt seine Hauptfiguren ein wahres Martyrium durchleben, das sie dicht ihre Grenzen treibt. In zwei Zeitebenen und aus der Sicht zweier völlig unterschiedlicher Ermittler erzählt, ist der Leser zum einen während der Nachforschungen des Journalisten Matthew im Jahr 2014 hautnah dabei, während er zum anderen gleichzeitig mit ihm in einem Tagebuch aus dem Jahr 1973 liest, das von dem spurlos verschwundenen Polizisten Jakob Pederson stammt.

Der Schreibstil von Mads Peder Nordbo ist rasant und lässt den Leser nur so über die Seiten fliegen. Mit bildhaften Beschreibungen und auf das Wesentliche beschränkte Dialoge baut er eine Atmosphäre auf, die genau wie das Klima in Grönland faszinierend und eisig ist. Ein Gegensatz, der auch in der Auswahl der Figuren zum Tragen kommt. So arbeiten ein unbescholtener Journalist und eine verurteilte Mörderin zusammen, um einigen von einflussreichen Leuten vertuschten Morden auf den Grund zu kommen. Dadurch bleiben aber einige der eine Rolle spielenden Charaktere sehr blass, weil das Hauptaugenmerk der Handlung auf die zum Teil katastrophalen Zustände in der nach außen hin unbescholtenen und farbenfrohen Stadt gelenkt worden sind. 

Fazit:
Ein eindringlicher Grönlandthriller, der Missstände schonungslos an den Pranger stellt und mit einem wendungsreichen Plot, einer fesselnden Atmosphäre und interessanten Figuren wunderbar spannend unterhält.




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