"Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen" von Laura Marshall

Als die Innenarchitektin Louise Williams an einem ruhigen Arbeitstag eine E-Mail mit einer Freundschaftsanfrage erhält, traut sie ihren Augen kaum. Denn ihre einstige Schulkameradin Maria Weston hat ihr diese Nachricht geschickt, obwohl sie seit mehr als 25 Jahren nach einer Schulparty spurlos verschwunden ist. Nun scheint sie aber wieder da zu sein und Louise hegt den schrecklichen Verdacht, dass sich Maria an ihr rächen will. Für die grausamen Dinge, die sie ihr angetan hat und für ihren Verrat, den sie inzwischen bitter bereut.

"Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen" ist das Debüt der britischen Autorin Laura Marshall, das bereits vor seiner Veröffentlichung für den Lucy-Cavendish-Fiction-Preis nominiert worden ist und mit einer brisanten Thematik fesselnd unterhält. Dabei ist es vor allem die Sichtweise der Icherzählerin Louise, die mit ihren Erinnerungen an die Schulzeit und den von ihr verübten Mobbingattacken schockiert, während sie als erwachsene Frau und Mutter eines vierjährigen Jungen beschämt über ihre begangenen Gemeinheiten ist. Doch auch ein längst verdrängtes Unrecht fordert seinen Tribut und Louise muss erkennen, dass nicht nur sie Schuld auf sich geladen hat.

Beunruhigende E-Mails, Angst einflößende Verfolgungsjagden und mysteriöse Vorkommnisse wechseln sich mit offenkundigen Beleidigungen, hinterhältigen Schikanen und seelischen Grausamkeiten ab und erzählen zum einen eine Geschichte, die unheimlich nahegeht, zum anderen wird mit ihnen ein gut inszeniertes Verwirrspiel arrangiert, das plötzlich gefährliche Züge annimmt. Und die ganze Zeit über weiß der Leser nicht, wer hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt und was Louise an dem verhängnisvollen Abend, als Maria Weston verschwand, getan hat. So wird er permanent von einer quälenden Neugier geplagt, während er gleichzeitig Zeuge einer sich zuspitzenden Bedrohung ist.

Fazit:
Ein packender Thriller, der von den wechselnden Gefühlen und den einseitigen Wahrnehmungen seiner Hauptfigur lebt und dabei wunderbar undurchsichtig und erschreckend realistisch in Erscheinung tritt.

Sonnabend, 23. Juni 2018

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