Auf
dem Grundstück einer alt eingesessenen Sylter Familie werden in den
Dünen zwei Leichen gefunden, die Jahrzehnte zuvor dort verschüttet
worden sind. Ein Fall für die Flensburger Polizei, die auch gleich
am nächsten Tag ein Spezialistenteam auf die beliebte Ferieninsel
schickt. Doch kaum wurden erste Untersuchungen angestellt, gibt es
einen aktuellen Fall, der ihre Aufmerksamkeit verlangt. Denn im Haus
der Melanders hat eine Zugehfrau die junge Schwiegertochter mitsamt
ihrem kleinen Sohn tot auf dem Boden liegend entdeckt, die mit einem
Giftcocktail ermordet worden sind. Kein Zufall, wie der auf Sylt
Urlaub machende Kommissar John Benthin feststellen muss. Denn ein
altes Familiengeheimnis hat die Nachfahren des einstigen Deichgrafen
Haie Melander voll im Griff und sorgt dafür, dass es immer wieder
rätselhafte Todesfälle unter ihnen gibt.
„Dünengeister“
ist der 6. Fall mit dem Flensburger Hauptkommissar John Benthin, der
sich rund um die Familiengeschichte einer Sylter Familie rankt.
Angefangen im Jahr 1778, in dem der Deichgraf Haie Melander einen gut
gehenden Leichenhandel betreibt, über das Jahr 1915, als die
Verlobte des Industriellen Wilhelm Melander plötzlich spurlos
verschwunden ist, bis hin zur heutigen Zeit, in der gleich mehrere
Morde geschehen, scheint die Familie der Melanders von einem alten
Fluch besessen zu sein. So werden immer wieder Mitglieder von ihr
durch einen unnatürlichen Tod dahingerafft und niemand kann
erklären, warum das so ist. Ein Jahrhunderte altes Martyrium, dem
der Flensburger Kommissar gemeinsam mit seinen Kollegen auf den Grund
zu gehen versucht und dabei in ein Wespennest voller
unaufgearbeiteter Gefühle und verbrecherischer Machenschaften
sticht.
Nina
Ohland hat es auch diesmal wieder verstanden, ihre Leser mit einem
vielseitigen Plot, einer geschickt arrangierten Mordserie und
interessanten Figuren zu fesseln, während eine ganze Reihe an alten
und neuen Geheimnissen zu lüften ist. Deshalb haben John Benthin und
seine Freundin und Kollegin Lilly auch alle Hände voll zu tun, um
Licht in das Durcheinander zu bringen. Vor allem die Anzahl der
beteiligten Figuren ist opulent, was von Beginn an eine enorme
Aufmerksamkeit von Ermittlern und Lesern gleichermaßen verlangt und
auch Verdächtige gibt es wie Sand am Meer. Doch zum Glück wurde ein
Personenregister beigefügt, das bei längeren Lesepausen Hilfe
verspricht, während das Motiv der Taten bis zum Schluss rätselhaft
ist. Dafür aber darf sich der Leser während der gesamten Ermittlung
an wissenswerten Informationen und einer unnachahmlichen Atmosphäre
erfreuen sowie an einem Handlungsverlauf, der wunderbar
undurchsichtig ist.
Fazit:
Ein
toller Krimi, der mich trotz des manchmal verwirrenden Plots und der
enorm vielen Figuren gut unterhalten hat und durch seinen
faszinierenden Blick in die Vergangenheit und durch die Aufarbeitung
einer ganzen Familiengeschichte ungemein vielschichtig in Erscheinung
tritt.
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