"Die Tote in der Bibliothek" von Agatha Christie

In der Bibliothek der Bantrys wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, die niemand zu kennen scheint. Dabei weisen vor allem ihr kitschiges Abendkleid und das schlecht gefärbte Haar darauf hin, dass sie keinesfalls in die gediegene Umgebung des alten Herrenhauses passt. Und so nimmt neben dem am Tatort erscheinenden Colonel Melchett auch Miss Marple die Ermittlungen auf, die von ihrer Freundin Mrs. Bantry dorthin gebeten worden ist. Schließlich passiert sonst nie ein Mord im eigenen Haus und deshalb ist die Versuchung für die Hausbesitzerin, ihn selbst aufzuklären, besonders groß. Ein waghalsiges Unterfangen, das durch die tatkräftige Unterstützung von Miss Marple auch gelingt und ein Motiv aufdeckt, das genauso alt wie die Menschheit ist.

"Die Tote in der Bibliothek" ist nach Mord im Pfarrhaus" der zweite Fall für die in die Jahre gekommenen Hobbydetektivin Jane Marple, der auch unter dem Titel "Das Rätsel der Tänzerin" erschienen ist. In ihm geben sich gleich eine ganze Handvoll Ermittler die Klinke in die Hand, um herauszufinden, wer hinter der unbekannten Toten steckt und warum diese ausgerechnet in der Bibliothek der Bantrys lag. So wird der Leser neben den Bemühungen von Colonel Melchett und Miss Marple auch mit den Recherchen vom zuständigen Superintendenten Harper und von Sir Henry Clithering konfrontiert, der einst für Scotland Yard tätig war. Schon allein dadurch offenbart sich, wie wichtig die Klärung des unglückseligen Falles für das Ansehen des ehrwürdigen Colonels Arthur Bantry ist, der in der Grafschaft eine wichtige Rolle einnimmt.

Die Figuren in dem mit einer menschlichen Tragödie einhergehenden Fall wurden von Agatha Christie mit viel Kalkül erdacht. Dadurch gelingt es dem Leser lange Zeit nicht hinter ihre unscheinbaren Fassaden zu schauen und zu ergründen, worum es in dem immer gefährlicher werdenden Spiel wirklich geht. Ein weiterer Mord, mehrere Verdächtige, wasserdichte Alibis und fehlende Motive tun ihr Übriges dazu, dass der mit einer ordentlichen Portion verbrecherischem Potenzial angereicherte Fall bis zum Schluss spannend bleibt. Und erst, als eine ins rechte Licht gerückte Beobachtung von Miss Marple das Rätsel um die ermordete Tänzerin lösen kann, wird der Gerechtigkeit Genüge getan und der Täter überführt.

Fazit:
Ein raffiniert durchdachter zweiter Fall für die Hobbydetektivin aus St. Mary Meat, die wieder einmal von ihrer Menschenkenntnis profitiert und mit ihrem Scharfsinn die Bemühungen erfahrener Polizisten in den Schatten stellt. 

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