"Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht" von Jessica Fellowes

Die 19-jährige Louisa schafft es, ihrem gewalttätigen Onkel Stephen zu entfliehen, während sie gleichzeitig eine Anstellung als Kindermädchen bei der bekannten Familie Mitford erhält. Ein glücklicher Zufall, der sie endlich an eine bessere Zukunft glauben lässt und an ein Leben, das sie sich weitab von London und in der Sicherheit eines gut bewachten Anwesens aufbauen kann. Doch kaum hat sich Louisa an ihre Arbeit gewöhnt, wird sie erneut mit den unlauteren Absichten ihres Onkels konfrontiert und mit einem Mord, der an der Krankenschwester Florence Nightingale verübt worden ist. Einer Freundin der Familie Mitford, die in demselben Londoner Zug, wie Louisa saß und die der Grund dafür ist, dass sie gemeinsam mit der ältesten Tochter Nancy und dem sympathischen Bahnpolizisten Guy auf Mörderjagd geht.

"Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht" ist der erste Teil einer Familiensaga, die sich um die sechs berühmt-berüchtigten Mitford-Schwestern dreht. Angesiedelt in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts, als die Folgen des ersten Weltkrieges überall zu spüren waren und die Gegensätze zwischen Arm und Reich und zwischen Frau und Mann das gesellschaftliche Leben bestimmten. Vor allem deshalb bedeutete die Anstellung bei den Mitfords für Louisa eine große Chance, die sie nur allzu schnell vergisst, als es um einen Mord und die dazu angestellten Ermittlungen geht. Aber nicht nur sie gerät durch ihren viel zu großen Eifer in eine überaus missliche Lage hinein. Auch der Bahnpolizist Guy verliert seinen Job, weil er entgegen den Anweisungen seines Vorgesetzten Recherchen angestellt hat. Zwei interessante Figuren, die genau wie die Mitglieder der Familie Mitford gut ausgearbeitet worden sind und den sehr bildhaft geschilderten Roman durch ein immer enger werdendes Zusammenspiel angenehm beleben.

Als Sprecherin für das Hörbuch wurde Juliane Köhler gewählt, deren ruhige und melodische Stimme gut zu der bewegenden Familiengeschichte passt. So versteht sie es, ohne übermäßige Betonung und nur mit leichten Variation in ihrer Stimmlage den aufbrausenden Lord Mitford genauso nachvollziehbar darzustellen, wie seine quirlige Tochter Nancy oder Louise, die als ihre Anstandsdame fungiert. Eine gelungene Interpretation, die neben vielfältigen Figuren auch die Geschehnisse der damaligen Zeit aufleben lässt und den Hörer in eine Kette von Ereignissen zieht, deren schicksalhafter Verlauf fesselt und bewegt. Jedoch sollte sich der Hörer darauf einstellen, dass zu Beginn der Handlung nicht viel geschieht und das Augenmerk der Autorin auf die Vorstellung der Figuren und ihrer Lebensumstände gerichtet ist. Erst später kommt die Geschichte in Fahrt und offenbart durch die geschickt miteinander verwobene Kombination aus einem Familienroman und einem spannenden Kriminalfall ihr wahres Potenzial.

Fazit:
Der unterhaltsame und fesselnde Auftakt einer Familiensaga, die zum Teil auf wahre Personen und Ereignisse beruht, zum Teil aber auch der Fantasie der Autorin entstammt. Beginnend mit Nancy Mitford, die ihr unverhohlenes Interesse an einem heimtückisch verübten Verbrechen nur schwer zügeln kann, darf der Hörer im zweiten Teil ihre Schwester Pamela kennenlernen, die gleich selbst zur Zeugin eines Mordes wird.

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