"Die Schwestern von Applecote Manor" von Eve Chase

In der Hitze des Sommers reisen die vier Schwestern Margot, Dot, Flora und Pam in die hügeligen Cotswolds, wo sie auf dem Landgut ihrer Tante Sibyl und ihres Onkels Perry eine unbeschwerte Zeit verbringen wollen. Doch anstatt die sonnigen Tage zu genießen, wird ihr Besuch von einem Ereignis überschattet, das fünf Jahre zuvor geschah. Damals war ihre Cousien Audrey nach einem Angelausflug nicht mehr nach Hause zurückgekehrt und niemand weiß, was dem lebenslustigen Mädchen widerfahren ist. Aber kaum haben sich die vier Schwestern daran gemacht, das alte Geheimnis zu enthüllen, geraten auch sie in höchste Gefahr.

50 Jahre später wird das inzwischen heruntergekommene Anwesen Aplecote Manor von einer jungen Familie aus London gekauft, die sich aufs Land zurückziehen will. Doch eine merkwürdige Aura beherrscht das Haus. Und erst als es ihnen gelingt, den Geistern der Vergangenheit beizukommen, steht ihrem Glück nichts mehr im Weg.

"Die Schwestern von Applecote Manor" ist nach "Black Rabbit Hall" der zweite Roman von Eva Chace, der sich um das Schicksal einer englischen Familie rankt und um einen verhängnisvollen Sommer, der das Leben von vier Schwestern für immer verändert. Denn während sie völlig unbedarft und von Leichtigkeit ihrer Jugend getrieben langsam erwachsen werden, sorgt eine erschütternde Wahrheit dafür, dass sie nach einer unheilvollen Nacht mit Schuld beladen sind. Und die ganze Zeit über versteht es Eve Chase wunderbar, die Verschiedenartigkeit der vier jungen Mädchen darzustellen und ihre Rolle, die sie in dem dramatischen Geschehen spielen. So sieht der Leser die zwölfjährige Dot vor sich, wie sie in ihrer kindlichen Naivität zur Lebensretterin wird oder erlebt, wie sich die siebzehjährige Flora Hals über Kopf verliebt. Doch die Hauptperson unter ihnen ist  die fünfzehnjährige Margot, die als Icherzähler in Erscheinung tritt und neben der detaillierten Beschreibung der Ereignisse auch die Höhen und Tiefen ihrer Gefühlswelt offenbart. 

Demgegenüber wird ein weiterer Handlungsstrang aus der Sicht der vierzigjährigen Jessie erzählt, die als zweite Ehefrau des Logistikunternehmers Will gleichzeitig Mutter und Stiefmutter ist. Eine Konstellation, die sie vor viele Probleme stellt und ihr immer wieder neue Krisen beschert.

Der Schreibstil von Eve Chase zeichnet sich durch eine gute Lesbarkeit aus, ist aber sehr detailliert und mit vielen Beschreibungen versehen. Vor allem dadurch taucht der Leser tief in das Leben der Figuren ein, während er gleichzeitig das altehrwürdigen Herrenhaus Aplecor Manor mit seinem weitläufigen Anwesen regelrecht vor sich sieht. Und während die Spannung auf einem eher niedrigen Level verweilt, sorgen nahegehende Schicksale und ungewisse Handlungsverläufe dafür, dass der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Eine Anziehungskraft, die er tief in seinem Inneren spürt und die ihn Anteil an den Sorgen und Nöten der völlig unterschiedlichen Menschen nehmen lässt.

Fazit:
Ein gefühlvoller und mitreißender Roman, der trotz seiner in ihm vorherrschenden Ruhe bewegt und sich wunderbar kurzweilig liest.

Montag, 24. September 2018

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