"Die im Dunkeln sieht man nicht" von Andreas Götz

Im April 1950 kehrt der in Berlin lebende Schriftsteller Karl Wieners in seine Heimatstadt München zurück, um als freier Mitarbeiter in der Redaktion seines Schulfreundes tätig zu sein. Ein erster Auftrag ist schnell gefunden und führt den noch unerfahrenen Journalisten in die florierende Schmugglerszene hinein, wo er über den Verbleib der verschwundenen Gemälde aus dem einstigen Führerbunker Nachforschungen anstellen soll. Dabei wird er tatkräftig von seiner Nichte Magda unterstützt, die in ihm mehr, als nur einen liebenswerten Onkel sieht. Und schon bald verfolgen beide eine heiße Spur, die sie zu den gesuchten Bildern führen soll, ohne zu merken, dass sie einer gefährlichen Täuschung aufgesessen sind. 


„Die im Dunkeln sieht man nicht“ ist ein spannender und sehr atmosphärischer Krimi, der seine Leser in die bewegende Zeit der deutschen Nachkriegsgeschichte entführt, wo er neben den anrüchigen Praktiken des Kunsthandels, auch einen guten Überblick über die damaligen Probleme einer kriminalpolizeilichen Ermittlung erhält. So taucht er gemeinsam mit dem Journalisten Karl und seiner Nichte Magda tief in die Münchener Schwarzmarktszene ein, in der jede Menge zwielichtige Gestalten und dubiose Zwischenhändler zugange sind, während er gleichzeitig die Bemühungen des Kriminaloberkommissärs Ludwig Gruber verfolgt, der gleich zwei bestialische Morde aufklären muss. 

Andreas Götz schreibt nüchtern und faktenorientiert, fügt aber immer wieder bildhafte Beschreibungen von Personen, Orten und Handlungen in das chronologisch aufgebaute Geschehen ein. Schnell entwickelt sich eine spürbare Authentizität, die durch simpel erscheinende Nebensächlichkeiten, wie die Beobachtung von Kümmelblättchenspieler oder die Darstellung getragener Kleidungsstücken wirkungsvoll untermauert wird. Deshalb stört es auch nicht, dass der Roman einige Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen. Denn die stimmungsvolle Kulisse und die packend in Szene gesetzten Ereignisse der Münchener Nachkriegszeit fesseln für sich gesehen schon ungemein. 

Fazit: 
Ein packender Kriminalroman, der ein Stück deutsche Geschichte aufleben lässt und mit einem abwechslungsreichen Geschehen und interessant gezeichneten Figuren kurzweilig unterhält. 


Mittwoch, 28. August 2019

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