"Die Angst der Schweigenden" von Nienke Jos

Eine einsame Fabrikhalle, ein orkanartiger Schneesturm und eine Vergangenheit, die Spuren hinterlassen hat. Inna, die als Statikerin ihr Geld verdient, befindet sich genau in einer solchen Situation. Nur, dass nicht allein in der abgeschiedenen Fabrikhalle ist, sondern sich ein Fremder Einlass verschafft hat. Doch zunächst einmal scheint alles ganz harmlos zu sein. Der Fremde namens Igor behauptet, vom Schneesturm überrascht worden zu sein und Inna, die wenig begeistert ist, nimmt seine Anwesenheit hin. Doch im Verlaufe der Nacht kippt die Stimmung und Inna wird klar, dass Igors Anwesenheit nicht nur ein Zufall ist.

„Die Angst der Schweigenden“ ist ein Thriller, der mehr als nur unterhält. Er ist eine Gratwanderung zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Gegenwart und Vergangenheit und zwischen Schuld und Sühne. Von verschiedenen Personen und aus unterschiedlichen Perspektiven heraus wird in ihm eine ungeheuerliche Geschichte erzählt, die nicht ohne Folgen bleibt. Doch zunächst einmal lernt der Leser die Figuren kennen. Die kleine Marga, die Weihnachten retten will, ihre Eltern, die von Margas Tun keine Ahnung haben, den Fremden Igor, der charmant und berechnend ist und nicht zuletzt Inna, die lieber mit ihren Zahlen, als mit Menschen umgeht. Sie alle hauchen dem ungewöhnlichen Thriller Leben ein, jede auf ihre Art.

Jede Menge Geheimnisse, falsche Erinnerungen, absichtliche Täuschungen und durchlebte Traumsequenzen prägen die Handlung, die anfangs sehr undurchsichtig ist. Es dauert, bis sich die Figuren öffnen, Dinge erklärt werden und sich am Ende ein Zusammenhang offenbart. Bis dahin wird der Leser durch einen Schreibstil gefesselt, der atmosphärisch, bildhaft und manchmal auch ein wenig konfus in Erscheinung tritt, der sich angenehm flüssig liest und viel Platz für eigene Interpretationen lässt. Es macht Spaß, den Thriller zu lesen, der ein wenig anders ist und damit immer wieder überrascht.

Fazit und Bewertung:
Ein ungewöhnlicher Thriller, der emotional fesselt und trotz anfänglicher Wirrungen etwas ganz Besonderes ist. 

Dienstag, 11. Mai 2021








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