In dem kleinen Fischerdorf St. Piran
wird ein nackter junger Mann an den Strand gespült, wo er nur kurz
darauf von den Bewohnern gefunden und gerettet wird. Fast am gleichen
Ort strandet später ein Wal, der den Ertrinkenden ans Ufer getragen
haben soll. So jedenfalls wird es Jahre später am Tag des Wales
erzählt, an dem der inzwischen bei ihnen wohnende Mann namens Joe
als Held und Retter gefeiert wird. Schließlich war er es, der mit
einer enormen Überzeugungskraft dafür Sorge trug, dass der Wal
durch die Kraft aller Bewohner zurück ins Wasser kam und der alles
dafür tat, dass das kleine Dorf während einer verheerenden Epidemie
nicht unterging.
Es ist eine emotional ergreifende
Geschichte, die John Ironmonger in seinem Roman „Der Wal und das
Ende der Welt“ erzählt und dabei das Gute im Menschen und die
Kraft der Gemeinschaft in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Mit
vielen positiven Gedanken und bildhaften Beschreibungen geht er
dabei vor und lässt im Kopf des Lesers eine Gemeinschaft entstehen,
die von ihren vielfältigen Figuren und deren Verbundenheit lebt. Ein
Märchen, das nie wahr werden wird und trotzdem die Fantasie des
Lesers entfacht, der in dem Fischerdorf schnell heimisch wird und
gespannt darauf ist, was in dem eher unspektakulären Leben der
überwiegend schrulligen Bewohner noch alles geschieht.
Es ist schwer an diesem Punkt mit der
Darlegung der eigenen Meinung fortzufahren, ohne zu viel von den
verheerenden Geschehnissen nach der Rettung des Wales zu verraten.
Auf jeden Fall wird die Herkunft und Vergangenheit des zunächst
mysteriös erscheinenden John aufgerollt und der Leser erfährt, was
dieser vor seinem Leben in St. Piran getan hat und warum er so
besonnen auf eine, das Dorf heimsuchende Katastrophe reagiert. Aber
nicht nur er wächst während einer sich immer mehr zuspitzenden
Notlage über sich hinaus. Auch weitere Bewohner, wie der bärbeißige
Pfarrer Hocking, der gemeinsam mit ihm in Quarantäne ist oder die
afrikanische Krankenschwester Aminata, deren Lächeln alle Herzen
erweicht beweisen, wie wichtig eine gut funktionierende Gemeinschaft
ist. Und obwohl der Roman weit entfernt von realen Verhältnissen
verläuft, macht es Spaß dabei zuzusehen, wie ein Wunder durch den
Zusammenhalt von Menschen wahr werden kann.
Fazit:
Ein ergreifender Roman, der mit viel
Herzblut und Hoffnung geschrieben ist und sich Seite für Seite mit
seinen liebevoll gezeichneten Figuren in das Herz des Lesers
schleicht.
Montag, 29. April 2019
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