"Der Insasse" von Sebastian Fitzek

Zwölf Monate ist es her, seit der sechsjährige Max auf dem Weg zu einer Nachbarin spurlos verschwand. Alle Bemühungen ihn wiederzufinden schlugen fehl. Deshalb steht auch der Verdacht im Raum, dass Max das dritte Opfer eines Kindermörders geworden ist, der zurzeit auf der Intensivstation der Forensischen Psychiatrie in der Steinklinik liegt. Grund genug für Max Vater, seine Nähe zu suchen, um von ihm selbst zu erfahren, was mit seinem Sohn geschehen ist und ob er noch lebt. Ohne Skrupel zu hegen, schleust er sich mithilfe eines Kriminalbeamten in die Steinklinik ein, wo er unter falschem Namen eine Therapie beginnt. Doch plötzlich entwickeln sich die Dinge anders, als gedacht. Und während er mit allen Mittel seinen Plan in die Tat umsetzt, muss er erfahren, dass die Wahrheit grausamer ist, als die Ungewissheit zuvor.

„Der Insasse“ ist ein spannender Psychothriller, der seine Leser in die gut gesicherten Räumlichkeiten eines psychiatrischen Hochsicherheitskrankenhauses führt, wo er gemeinsam mit dem Vater des kleinen Max unvorstellbare Dinge erlebt. Angefangen mit einem brutalen Zimmernachbarn, der ihn eine ganze Nacht lang quält, über eine Krebstherapie, die überaus gefährlich ist, bis hin zu einer Schädelverletzung, die er bewusst herbeigeführt hat, lässt sich der traumatisierte Familienvater auf eine Menge lebensgefährlicher Situationen ein. Aber nicht nur seine Rolle in dem undurchsichtigen Geschehen wird mit vielen kaum zu ertragenden Details dargestellt. Auch die Machenschaften eines korrupten Arztes, der für Geld Drogen und Prostituierte besorgt oder der Leidensdruck einer Bibliothekarin, die als Probandin den krankhaften Neigungen von Gewalttätern ausgesetzt ist, schockieren zutiefst.

Die verzwickte und undurchsichtige Handlung wird aus der Sicht der Hauptfiguren erzählt, wobei Max Vater den Löwenanteil bestreitet, weil er der Dreh- und Angelpunkt in der verstörenden Geschichte ist. So unternimmt er alles dafür, einem manipulativen Triebtäter gegenüberzustehen, obwohl er weiß, dass er es mit ihm nicht aufnehmen kann. Eine Handlungsweise, die dem Leser enormen Nervenkitzel beschert und nur eine von vielen ist. Denn der Thriller setzt sich aus einer ganzen Reihe an ausweglosen und enorm gefährlichen Aktionen des verzweifelten Vaters und einiger weiterer Figuren zusammen und spart dabei nicht an unschönen Details. Hinzu kommen kurze Kapitel, jede Menge Cliffhanger und ungeschönte Einblicke in die Psychiatrie, während die Widersprüchlichkeit der dort agierenden Figuren regelmäßig für Verwirrung sorgt. Allerdings nur solange, bis das Finale die innewohnende Tragik der rasant erzählten Geschichte offenbart und mit ihr eine Lösung präsentiert, die verblüffend ist.

Fazit:
Ein temporeicher, spannender und stellenweise schockierender Psychothriller, der ein böses Spiel mit den Gefühlen eines traumatisierten Vaters treibt und der einer der besten Bücher des Berliner Thrillerautors Sebastian Fitzek ist.

Sonntag, 09. Dezember 2018

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