"Mord im Spiegel oder Dummheit ist gefährlich" von Agatha Christie

In das verschlafene englische Dorf St. Mary Mead ist mit dem Zuzug der bekannten Schauspielerin Marina Gregg ungewohnt viel Glamour eingekehrt. So geben sich während eines stattfindenden Empfangs die Vertreter der örtlichen Prominenz die Klinke in Hand, während auch Mrs. Bantry als frühere Besitzerin zu der Party geladen ist. Doch das Spektakel, das neben wohltätigen Zwecken vor allem der Zurschaustellung eines immensen Reichtums dient, findet schnell ein Ende, als Heather Bantry einem Giftcocktail zum Opfer fällt. Und trotz sofort eingeleiteter Ermittlungen ist ungewiss, ob sie wirklich das Ziel des perfiden Anschlags war oder sich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort befand. Ein kniffliger Fall, der Miss Marple eine lang ersehnte Abwechslung beschert, um aus ihrem derzeit viel zu nutzlosen Alltag auszubrechen.

In "Mord im Spiegel oder Dummheit ist gefährlich" ermittelt die in die Jahre gekommene Hobbydetektivin aus St. Mary Mead zum achten Mal und beweist, dass körperliche Gebrechlichkeit nichts mit geistigem Verfall zu tun hat. Denn obwohl sie ihren Garten nicht mehr selbt in Schuss halten kann und auch das Stricken mit dem fatalen Verlust von zu vielen Maschen verbunden ist, funktionieren ihre kleinen grauen Zellen nach wie vor. Deshalb verordnet ihr der Hausarzt Dr. Credock zur Erhaltung der Vitalität neben einem Gläschen Cherry auch einen saftigen Mord. Der geschieht auch prompt vor ihrer Tür und sorgt dafür, dass neben ausreichend Klatsch und Tratsch auch wieder Schwung in Miss Marples verstaubtes Leben kommt.

Agatha Christie hat wie gewohnt einen klassischen Whodunit Krimi geschrieben, bei dem von Anfang an klar ist, dass nur einer der Anwesenden der Täter sein kann. Allerdings gibt es diesmal ausreichend Verdächtige und auch der Grund für den perfiden Anschlag wird erst sehr spät entdeckt. Ein clever erdachter Fall, für dessen Lösung Agatha Christie beizeiten Hinweise streut, die sie aber geschickt mit unbedeutenden Informationen vermischt. So wird der Leser lange Zeit in die Irre geführt, obwohl er längst über die Schlüssel zur Lösung des Rätsels verfügt. Dafür aber wird er mit einer geschickten Täuschung bestens unterhalten und mit wunderbar überzeichneten Figuren, deren Schrullen und Macken bezeichnend für menschliche Schwächen sind.

Fazit:
Ein gediegener englischer Krimi, der sich wunderbar kurzweilig liest und ausreichend falsche Spuren in sich birgt, um die Kombinationsfähigkeit einer ältlichen Hobbydetektivin auf die Probe zu stellen.

Sonntag, 30. September 2018

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