"Der Augensammler" von Sebastian Fitzek

In Berlin wird eine Serie von Verbrechen verübt, die mit einer noch nie da gewesenen Brutalität in Erscheinung tritt. Ohne Skrupel zu hegen, macht sich ein Unbekannter daran und tötet zunächst eine Mutter, um danach ihr Kind zu verstecken. 45 Stunden und 7 Minuten hat der Vater Zeit, um es zu finden und zu befreien. Schafft er es nicht, stirbt sein Kind einen qualvollen Tod. Gleichzeitig wird ihm vom Mörder das linke Auge entfernt. Ein Martyrium, das nicht nur den verantwortlichen Ermittlern zu schaffen macht, sondern auch Alexander Zorbach, der als ehemaliger Polizist vom Dienst suspendiert, inzwischen als Polizeireporter tätig ist.


Als dann die vierte Frau tot aufgefunden wird, ist auch Zornbach wieder vor Ort. Doch diesmal verläuft alles anders, als sonst. In der Nähe der toten Mutter wird Zorbachs Brieftasche entdeckt und auch sein Erscheinen am Tatort gibt dem Leiter der Mordkommission, Philipp Stoya, Rätsel auf. Denn entgegen sonstiger Gepflogenheiten wurde die Meldung über das Verbrechen nicht über den Polizeifunk abgesetzt. Woher also wusste ihr ehemaliger Kollege, dass erneut eine Frauenleiche aufgefunden worden ist?

Fakten, die gegen Zorbach sprechen und für Sebastian Fitzek, der mit dem Augensammler einen Psychothriller ersonnen hat, der nicht nur wendungsreich vonstattengeht, sondern dem Leser das sprichwörtliche Grauen lehrt. Denn während dieser durch die Lesung von Simon Jäger von den kaum zu begreifenden Geschehnisse erfährt, taucht er tief in menschliche Abgründe ein. Ein Spiel des Todes nennt Sebastian Fitzek das „Versteckspiel“, das sein Antiheld betreibt. Dabei schockiert er auf eine, für ihn gewohnte Art. Nämlich mit Worten. Mit der Formulierung von Sätzen, die nicht nur nachhallen, sondern sich ins Gedächtnis des Lesers fressen und ihn nicht wieder zur Ruhe kommen lassen. Anschaulich und flüssig, so berichtet er und lässt all die unvorstellbar grausamen Dinge wie ein Kino im Kopf Wirklichkeit werden.

Ein Thriller, der nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist, aber auch die unter uns schockiert, die schon Einiges über Gewalt und Verbrechen gelesen haben. An diesem Punkt angekommen, sei dann doch einmal die Frage gestattet, woher der Autor seine Ideen für einen solchen Thriller nimmt ? Wie schafft er es, Gedanken zu formulieren, die so grausam sind, dass sie am Liebsten gleich wieder vergessen werden wollen? Doch zum Trost des Hörers sei bemerkt. Sebastian Fitzek ist nicht der Erste und wird auch nicht der letzte Schriftsteller sein, der seine Fantasien glücklicherweise nur auf dem Papier auslebt. Und genauso sollte das Hörbuch betrachtet werden. Als unterhaltsamer Thriller, der sich weit in die Gedankenwelt des Hörers schleicht, gekonnt mit seinen Ängsten spielt, dabei aber Jederzeit beendet werden kann.

Fazit:
Mit „Der Augensammler“ hat der Autor einen typischen Fitzek geliefert, der nicht zu ernst genommen werden sollte. Ein spannender Thriller mit ausgefallenen Ideen und einem Grauen, das zum Glück nur der Fantasie des Autors entspringt.

Sonntag, 14. Juli 2019



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