Jeder
Mensch hat seine Geheimnisse, die er vor anderen verbirgt. Mal ist es ein
unschönes Gespräch, dessen Inhalt nicht ans Licht kommen soll, ein anderes Mal
ist es ein heimliches Treffen, das mit Absicht verschwiegen wird. In Catherine
Ravenscrofts Fall allerdings führt ein zwanzig Jahre altes und gut gehütete
Geheimnis dazu, dass eine intakte Beziehung zerbricht und ein Mensch in
Lebensgefahr gerät. Dabei hat die erfolgreiche Dokumentarfilmerin alles, was
man sich nur wünschen kann. Einen guten Job, der ihr Spaß bereitet, einen
liebevollen Ehemann, der sich rührend um sie kümmert und eine erwachsenen Sohn,
der seinen eigenen Weg geht. Doch plötzlich führt der Roman eines Fremden dazu,
dass Catherines Welt von einem Tag zum anderen auseinanderbricht. Denn der
unbekannte Mann erzählt in ihm, was zwanzig Jahre zuvor in einem Urlaub in
Spanien geschehen ist und will, dass sie dafür bezahlt.
„Deadline“
ist das fesselnde Debüt der Londoner Autorin Renée Knight, das nach einem
trügerisch ruhigen Beginn immer mehr in Fahrt gerät. Dabei ist es zunächst nur
ein im Raum stehendes Geheimnis, dass seine im Verborgenen gewetzten Klauen
nach der ahnungslosen Ehefrau und Mutter Catherine ausstreckt und nach einigem Gerangel
erbarmungslos zuzuschlagen versteht. Eine spürbare Bedrohung ist die Folge, die
gepaart mit intensiven Gefühlen von Unsicherheit und Angst nicht nur von
Catherine und ihrer Familie Besitz ergreift, sondern auch zwangsläufig vom
Leser. Und während es für die betroffenen Figuren im Buch um alles geht, möchte
der Leser erst einmal wissen, was damals an der spanischen Küste geschehen ist
und welche Schuld die junge Mutter Catherine auf sich geladen hat. Aber nicht
nur der Drang die Wahrheit zu erfahren, sorgt dafür, dass das Buch nicht mehr
aus der Hand gelegt werden kann, sondern auch das aufkommende Mitgefühl mit den
Figuren, deren Charakterisierung tiefgründig vorgenommen worden ist. Eine
bewegende Tragödie, die verbunden mit arglistiger Täuschung und der durch sie
entstehenden Gefahr für ein spannendes Leseerlebnis sorgt.
Fazit:
„Deadline“
ist ein subtiler mit unterschwelliger Spannung angereicherter Roman, der
geschickt mit den Gefühlen seiner Figuren spielt und den Leser in einen
unaufhaltsamen Strom von nicht mehr zu kontrollierenden Ereignissen reißt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung & Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden. Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://krimines-buecherblog.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.