"Böser als du denkst" von Nina Laurin

Nach einem Autounfall wird die Sozialarbeiterin Andrea Boudreaux mit einer Nachricht konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf zu stellen droht. Ihr Zwillingsbruder Eli, der 15 Jahre wegen Mordes an ihren Eltern im Gefängnis gesessen hat, ist wieder frei. Nun aber steht er unter Verdacht, eine junge Frau getötet zu haben. Ein Schock für Andrea, den sie nur schwer verwinden kann. Denn als Zwölfjährige wurde sie bei einem Brand verletzt, während ihre Eltern starben und Eli als Brandstifter verhaftet worden ist. Seit dem hat sie Angst vor ihm und dem Bösen, das sich seiner bemächtigt hat. Und dann gibt es da noch ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das Andreas Zukunft zu zerstören droht und das, koste es, was es wolle, niemals ans Licht kommen darf.

„Böser als du denkst“ ist nach „Escape – Wenn die Angst dich einholt“ der zweite Psychothriller der kanadischen Schriftstellerin Nina Laurin, die mit einer wunderbar fesselnden Schreibweise von den Monstern in den Köpfen ihrer Figuren erzählt. Dabei stempelt sie diese nicht etwa als bösartig oder gefährlich ab, sondern berichtet aus ihrer Sicht heraus, was in ihrem Leben nicht gelaufen ist und wie sie versuchen, damit umzugehen. Wie Andrea, die im Schatten ihres unwiderstehlichen Zwillingsbruders aufgewachsen ist und wenig mit seinen merkwürdigen Verhaltensweisen anfangen kann oder Andreas Mutter, die immer nur mit sich und ihren Problemen beschäftigt war, anstatt nach ihren noch minderjährigen Kindern zu sehen.

Voll gepackt mit Problemen, die nur schwer einzuordnen sind und mit Handlungsweisen, deren verheerenden Folgen bis zum äußersten führen, werden die Ereignisse rund um das inzwischen erwachsen gewordene Zwillingspaar aus verschiedenen Sichtweisen und Zeitebenen heraus erzählt. So taucht der Leser zum einen in die Vergangenheit ein und beobachtet, wie die fatalen Beziehungen der Mutter entscheidend für die frühkindlichen Fehlentwicklungen von Andrea und Eli sind. Zum anderen begleitet er Andrea in der Gegenwart und ist dabei, während sie versucht, den Mord an der jungen Frau aufzuklären und dabei in ein Geflecht von Lügen und Vertuschungsaktionen gerät. Und dann gibt es noch Auszüge aus einem Buch, das der Journalist Jonathan Lamb unter dem Titel „Zu Asche verbrannt: Der erschütternde Doppelmord am Stadtrand“ geschrieben hat und in dem er von den Hintergründen des damaligen Flammeninfernos und das dazu geführte Interview mit Eli erzählt. Eine Fülle an Informationen, deren Wahrheitsgehalt kaum zu durchschauen ist und den Leser gleichermaßen verwirrt und entsetzt.

Fazit:
„Böser als du denkst“ ist ein düsterer Thriller, der zwar nicht immer glaubwürdig ist, sich aber insgesamt wendungsreich und undurchsichtig präsentiert.

Samstag, 30. März 2019



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