"Blutige Stille" von Linda Castillo

Als Officer Chuck Skidmore das Farmhaus der Familie Plank betritt, wird er von einem Anblick geschockt, den er so schnell nicht vergisst. Drei Menschen liegen dort, brutal ermordet in ihrem eigenen Blut, wobei zwei von ihnen noch Kinder sind. Aber das ganze Ausmaß des verübten Verbrechens wird ihm erst bewusst, als er mit Polizeichefin Kate Burkholder das Anwesen durchsucht und auf weitere fünf hingerichtete Familienmitglieder stößt. Denn neben der auf dem Weg liegenden Mutter mit einem toten Baby im Arm, finden sie in der Scheune die Töchter der Familie, deren Körper übel zugerichtet worden sind. Ein grausamer Rachefeldzug, der nur schwer zu ertragen ist und sie schonungslos an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt. 


Dabei sind es nicht nur die Ermittler, die gleich zu Beginn des Buches mit den Taten einer Bestie klarkommen müssen. Auch dem Leser rauben die beschriebenen Bilder fast den Verstand, während er ein grausames Detail nach dem anderen erfährt. Einfach ist es nicht, sich da durchzukämpfen. Allerdings auch schwer aufzuhören. Denn der texanischen Autorin Linda Castillo gelingt es nur allzu gut, die Grausamkeit in Worte zu fassen und mit aufkommenden Fragen eine Spannung zu erzeugen, die ohne Wenn und Aber weiterlesen lässt. Ob dabei die Neugier auf den Täter oder auf sein Motiv eine Rolle spielen, sei dahingestellt. Nur das Wissen, warum Mörder so unbarmherzig war, zählt in diesem Moment und die Erklärung, warum er unschuldigen Kinder unter Qualen ihr Leben nahm. 

5300 Einwohner sind es durchschnittlich, die in dem kleinen verschlafenen Nest Painters Hill in Ohio wohnen und zu einem Drittel aus Amischen bestehen. Eine Gemeinschaft von Menschen, die durch den Glauben an Gott, harte Arbeit und feste Familienbande eng miteinander verbunden sind und dazu auch noch die abgeschieden von der Außenwelt leben. Wie die Polizeichefin Kate Burkholder früher einmal, die eine von ihnen war und nun ein weltliches Leben führt. Dass dadurch Probleme im Umgang entstehen, lässt sich erklären. Doch der viel zu großen Raum, den diese in der Geschichte einnehmen, ist eine Schwäche, die nicht nötig war. So wird durch viele, manchmal auch öfter wiederholte Erklärungen, der Lesefluss ausgebremst, was einfach schade ist. Hier wäre weniger mehr gewesen. Aber zum Glück sorgen überraschende Wendungen und interessante Figuren dafür, dass sich der Leser schnell mit den kleinen Mankos versöhnt. 

Fazit: 
"Blutige Stille" ist der zweite Fall für die Polizeichefin Kate Burkholder, die neben ihrer beruflichen Anspannung, auch einige private Probleme zu lösen hat. Ein Thriller, der sehr blutig vonstattengeht und mit vielen Höhen und Tiefen gut unterhält.

Dienstag, 25. Juni 2019

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