"Blutbeichte" von Alex Barclay

Blutbeichte ist nach Schattenturm der zweite Thriller der Autorin Alex Barclay, die als Journalistin für britische Frauenmagazine tätig ist. Wie bereits in ihrem ersten Buch, begegnet der Leser in „Blutbeichte“ dem überaus authentisch wirkenden, sympathischen Detective Joe Lucchesi, der diesmal aber zusammen mit seinem Partner Denny Markey als verantwortlicher Ermittler tätig werden darf.

Während Lucchesi und seine Familie immer noch mit der Aufarbeitung albtraumhafter Erlebnisse in Irland beschäftigt sind, treibt in New York ein besonders brutaler Serienkiller sein Unwesen und hält die Stadt in Atem. Bewaffnet mit Pistole und Hammer schleicht er sich bei den Opfern ein und bringt sie in seine Gewalt. Die anschließende Vorgehensweise ist immer gleich. Zunächst müssen sich seine Opfer entkleiden, dann zertrümmert er ihr Gesicht, bis er sie letztendlich erschießt. Das Besondere aber ist, dass sie, bevor er sie tötet, einer nahestehenden Person eine Sünde beichten müssen.

Mit Joe Luccesi hat die Autorin eine Figur geschaffen, die mitten im Leben steht. Sympathisch, ohne große Ecken und Kanten, kümmert er sich nicht nur um seinen Job, sondern führt ebenfalls ein halbwegs normales Familienleben. Zwar passiert es, dass er keine Zeit hat, nach Hause zu kommen und mehr Stunden mit seinen Ermittlungen verbringt, als es seiner Familie guttut. Aber spätestens dann, wenn sie ihn wirklich brauchen, findet er die notwendige Zeit. Aber nicht nur die Figur des Hauptprotagonisten ist der Autorin gut gelungen, auch weitere, an der Handlung beteiligte Personen, wie die Patientin Mary oder auch Luccesis Frau Anna und den gemeinsamen Sohn Shaun, hat sie mit viel Liebe zum Detail konstruiert. Glaubwürdig und umfassend ausgearbeitet, beleben sie das Geschehen und vermitteln dem Hörer eine Darstellung der Ereignisse, die sehr bildhaft ist.

Mit einer flüssigen Art zu erzählen, gut recherchierten Fakten, einem stimmungsvollen Ambiente und unter Einbeziehung mehrerer Handlungsstränge ist es der Autorin gelungen, einen durchgängig gut funktionierenden Thriller zu schaffen. Mögliche Täter, Motive und Tathintergründe wechseln regelmäßig und lassen den Hörer bis fast zum Schluss im Unklaren, wer denn nun eigentlich der Mörder ist und so bleibt es bis zum überraschenden Finale spannend.

Wenig zufrieden aber ist man nach der Auflösung des Falles mit der Figur des Täters und seinem Motiv. Nur am Rande der Geschichte agierte er und blieb dadurch entsprechend blass. Hier lässt sich vermuten, dass die Autorin ihn mit Absicht vom Mittelpunkt des Geschehens ferngehalten hat, um den Hörer nicht auf seine Spur zu bringen. Doch an die anschließende Unzufriedenheit darüber, dass sich das Mordmotiv nicht vollständig erschließt, hat sie dabei nicht gedacht.

Fazit:
Alles in allem ein solider Thriller, sehr spannend erdacht und von Sascha Rothermund wunderbar gelesen, sodass der Hörer schon neugierig auf den nächsten Fall mit Detective Joe Lucchesi ist.

Mittwoch, 31. Juli 2019

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