Auf der nordfriesischen Insel Amrum geschieht ein grausamer
Mord. Bis zum Hals in den Sand eingegraben, ertrinkt eine Frau in der
herannahenden Flut, während ihr angeketteter Freund den Todeskampf hilflos mit
ansehen muss. Doch es wird nicht das einzige Urlauberpärchen bleiben, das ein
Unbekannter für seine barbarischen Zwecke benutzt. Schließlich möchte er der
ganzen Welt beweisen, dass er eine perfekte Mordserie begehen kann und ihm
niemand auf die Schliche kommt.
„Die Flut“ ist ein gut funktionierender Thriller, der neben
einer spannenden Mordermittlung vor allem durch seine konfliktreichen Figuren
lebt. Angefangen von einem streitsüchtigen Nachbarn, der Bewohner und Urlauber
gleichermaßen denunziert, über eine verbiesterte Ehefrau, die ihren Mann und die
anwesenden Bekannten mit bissigen Bemerkungen nervt, bis hin zu einem
engstirnigen Kommissar, der nur auf die Schuld seines Verdächtigen beharrt, ist
hier genug Zündstoff vorhanden, der zu Missverständnissen und Irritationen
führt. Kein Wunder also, dass der Leser bis zum Schluss das gut gespannte Netz
aus wechselnden Schuldzuweisungen und unhaltbaren Mutmaßungen nicht durchschauen
kann und verwundert über die Identität des Täters ist. Doch während sich dieser
gegenüber seinen Mitmenschen gut verstellen kann, sind seine Beweggründe beizeiten
klar. Denn der Autor hat einige Passagen mit Gedanken des Mörders eingefügt, in
denen dieser das Motiv seiner Taten erklärt.
Fazit:
Mit „Die Flut“ hat Arno Strobel einen Thriller geschrieben,
der der den Leser von der ersten Seite an packt und ihn in ein spannungsgeladenes
Geschehen zieht, das wunderbar undurchsichtig ist. Eine klare Leseempfehlung für
alle, die psychologisch ausgefeilte Geschichten mit Gänsehautatmosphäre mögen.
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