"Atme" von Judith Merchant


Nile hat mit Ben ihren Traummann gefunden und ist sich sicher, dass ihre Beziehung für immer hält. Deshalb steht auch schon bald ihre Hochzeit an. Und so begibt sie sich gemeinsam mit Ben auf die Suche nach einem Kleid, das sie an ihrem schönsten Tag tragen will. Doch die Einkaufstour endet jäh, als Ben plötzlich verschwunden ist und sich niemand an ihn erinnern kann. Von nun an nimmt eine panische Suche ihren Lauf, bei der Nile bis zum Äußersten geht und sich trotz großer Bedenken mit Bens verhasster Ex-Ehefrau Flo arrangieren muss.

„Atme“ ist ein Psychothriller, der mit einem großen Schockmoment beginnt, dann aber merklich ruhiger wird. Denn die als Übersetzerin arbeitende Nile ist lange Zeit unterwegs, um neben Bens einstigen Ehefrau und dem besten Freund, auch seinen Chef und den Scheidungsanwalt zu befragen. Dabei schweifen ihre Gedanken in die Vergangenheit ab und sie durchlebt erneut, wie sie auf ihre große Liebe gestoßen ist und mit welchen Schwierigkeiten ihre heimlichen Verabredungen verbunden waren. Doch zum Glück hat Judith Merchant in die von Nile bestrittene Handlung einige unvorhersehbare Wendungen eingebaut, sodass der Leser seine gewonnenen Eindrücke und Vermutungen immer wieder aufs Neue überdenken muss und sich nie sicher sein kann, was als Nächstes geschieht.

Wahn oder Wirklichkeit? Wahrheit oder Täuschung? Die Geschichte um Bens Verschwinden ist von Beginn an clever erdacht und in einem wunderbar flüssigen Schreibstil erzählt. So sorgen kurze Kapitel, geschickt gesetzte Cliffhanger und die nur schwer zu durchschauenden Aktionen der Icherzählerin Nile dafür, dass es viele spannende Momente gibt und das Interesse des Lesers an dem Verbleib von Ben nicht zum Erliegen kommt. Schließlich möchte er genau, wie seine Freundin wissen, was mit ihm geschehen ist und ob er überhaupt noch lebt. Doch trotz dieser Gemeinsamkeit baut er zu keiner Zeit eine Beziehung zu Nile auf, da sie durch ihre verwirrende Art und ihre nur schwer nachzuvollziehenden Charakterschwächen wenig sympathisch ist.

Fazit:Ein gut zu lesender, sehr unterhaltsamer, allerdings manchmal etwas spannungsarmer Thriller, der vor allem von dem konfusen Verhalten seiner Hauptfigur lebt und ganz zum Schluss mit einer verblüffenden Auflösung zu überraschen weiß.

Montag, 22. August 2019




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