Die sechzehnjährige Sophia hat über das Internet
einen Seelenverwandten gefunden, mit dem sie sich über ihr Faible für
Vampirmythen austauschen kann. Ein guter Grund den Unbekannten persönlich
kennenzulernen und mit ihm gemeinsam das ungewöhnliche Hobby zu vertiefen. Doch
nach einem abendlichen Treffen kehrt sie nicht nach Hause zurück und alle
Versuche Sophia zu finden, bleiben ergebnislos. Erst neun Jahre später taucht die
inzwischen erwachsene Frau wieder auf, nach dem sie ihrem Entführer entkommen konnte.
Ein seltsamer Fall, den Fabian Prior und Thomas Wendtner erneut aufrollen und
dabei merken, dass ihnen Sophie wichtige Details über den Entführer und das von
ihr durchlebte Martyrium verschweigt. Doch warum ist das so?
„So dunkel die Angst“ ist der zweite Einsatz für
Fabian Prior und Thomas Wendtner und auch diesmal wieder müssen sie tief in
menschliche Abgründe schauen. Denn das, was eine junge Frau durchlebt, als sie
viel zu unbedarft einem Unbekannten vertraut, ist mehr als nur ein simples
Verbrechen. Schockierende Szenen und grausame Schilderungen wechseln sich mit
Gefühlen der Angst und einer kaum zu beherrschenden Panik ab und sorgen dafür,
dass ein anfangs noch starker Wille bald gebrochen wird. Abwechselnd in der
Gegenwart und der Vergangenheit erzählt, erlebt der Leser zum einen die
geführten Ermittlungen, nachdem Sophie wieder aufgetaucht ist, zum anderen ist
er hautnah dabei, wenn diese, von einem Monster gefangen, Grausames erlebt. Aber
auch ihr Leben nach der Entführung lernt er kennen und ihren Mut nach vorn zu
schauen.
Die Charaktere sind lebensecht dargestellt, ihre
Handlungen größtenteils nachvollziehbar, was allerdings nicht auf den Entführer
zutrifft. Beide Kommissare entbehren nicht einer gewissen Sympathie und sind
frei von persönlichen Schicksalsschlägen und einem gestörten Privatleben. Ein
Umstand, der sich positiv auf die Ermittlungen auswirkt und die Handlung zügig
voranschreiten lässt. Doch trotz der vorherrschenden Dramatik und des flüssig
erzählten Geschehens fehlt die für eine solche Geschichte fühlbare Empathie und
mit ihr die emotionale Aufruhr, die den Leser regelrecht mitfiebern lässt. So
befindet er sich eher in der Rolle eines Beobachters und wartet ab, was
geschieht, als mitten im Geschehen.
Fazit:
„So dunkel die Angst“ ist ein beklemmend düsterer
Thriller, der die Leiden einer jungen Frau thematisiert, die in ihrer Jugend zu
leichtgläubig war und das am eigenen Leib zu spüren bekommt. Ein spannender
Thriller mit kleinen Schwächen, der gut unterhält.
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