Ein
abgetrenntes Frauenbein ist nicht gerade der Inhalt, den man in einem Geschäftspaket
vermutet. Deshalb macht sich Cormoran Strikes Assistentin Robin Ellacot auch
gleich daran, die von einem Kurier abgebende Sendung zu öffnen. Doch anstatt der
bestellten Einmalkameras für die Hochzeit vorzufinden, blickt sie auf ein
nachlässig rasiertes Frauenbein, das unterhalb des Knies abgetrennt worden ist.
Ein Schock für die junge Frau, deren durchdringender Schrei Cormoran Strike
vergessen lässt, dass er nur halb angezogen ist. So schnell es geht, eilt er
aus seiner Wohnung unter dem Dachgeschoss in die darunter liegenden Räume
seiner Detektei und hat bei dem seltsamen Anblick auch gleich einen Verdacht.
„Die Ernte
des Bösen“ ist der dritte Fall des Londoner Privatdetektivs Cormoran Strike. Einer
Romanfigur, die von der „Harry Potter“-Autorin J. K. Rowling erdacht worden
ist. Unter dem Pseudonym Robert Galbraith veröffentlichte sie 2013 seinen
ersten Fall, der eine große Leserschaft anzog. Cormoran Strike, der Sohn eines
bekannten Rockmusikers, hat als militärischer Sonderermittler im
Afghanistankrieg bei einem Sprengstoffattentat ein Bein verloren. Nachdem seine
Karriere in der britischen Armee aufgrund des Unfalls gescheitert ist, versucht
er sich als Privatdetektive mit einigem Erfolg. Neben regelmäßigen
Observierungen gelingt es dem hartnäckigen Ermittler, die Morde an einem
berühmten Model und einem bekannten Romanautor aufzuklären. Diesmal allerdings ermittelt
er in einem Fall, der sehr persönlich ist und ihn an seine physischen Grenzen
bringt. Denn ausgerechnet seine düstere Vergangenheit bietet den Anlass dafür,
dass ein Serienmörder einen ganz persönlichen Rachefeldzug plant. Dieser
allerdings hat es nicht nur auf Strike abgesehen, sondern auch auf Robin, die
von der drohenden Gefahr nichts ahnt.
J.K.
Rowling versteht es, ihre Figuren lebendig werden zu lassen. Insbesondere diese,
von ihr hervorragend beherrschte, Kunst sorgt dafür, dass sich der bullige Privatdetektiv langsam zur Kultfigur entwickelt
und mit der ehrgeizigen und attraktiven Robin an seiner Seite noch auf viele
Einsätze hoffen lässt. Denn die Spannung selbst bewegt sich eher auf einem
mittleren Niveau und wird durch umfangreiche Informationen, ausufernde
Recherchen und endlose Dialoge regelmäßig ausgebremst. Deshalb fällt es auch
schwer, den Überblick zu behalten, Figuren und Hinweise richtig einzuordnen und
mit den eigenen Vermutungen am Ball zu bleiben. Hier hilft es nur, aufmerksam
zuzuhören und vor allem die laufenden Ermittlungen nicht auf die lange Bank zu
schieben.
Fazit:
Der von
Dietmar Wunder hervorragend gelesene neue Kriminalfall des sympathischen Privatdetektivs Cormoran Strike und seiner smarten Assistentin
bieten vielschichtige Ermittlungen, ausreichend Stoff für Spekulationen, interessante
Kritiken am herrschenden System und vor allem und eine handfeste
Beziehungskiste. Ein Kriminalroman, der vor allem von seinen Figuren und
allerlei Drumherum lebt, weniger aber von der in ihm herrschenden Spannung.
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