Auf dem Gelände einer französischen Militärschule wird ein
junger Rekrut tot aufgefunden, der auf mysteriöse Weise starb. Denn während
zunächst angenommen wurde, dass eine abgefeuerte Schiffsrakete für sein Ableben
verantwortlich ist, stellt sich bald heraus, dass seine Verletzungen einen ganz
anderen Ursprung haben. Mit Eisensplitter und Spiegelscherben gespickt, bietet
sein Körper einen Anblick, den der einstige Polizeikommissar Grégoire Morvan
nur zu gut kennt. Schließlich war er es, der in den Siebzigerjahren in Zaire dem
sogenannten „Nagelmann“ das Handwerk legte und sich sicher ist, das dieser
nicht mehr lebt. Doch wer hat den jungen Flugschüler so zugerichtet und damit
bei Grégoire Morvan alte Wunden erneut aufgerissen? Eine Frage, die sein Sohn
Erwan zu klären hat, der als zuständiger Polizeikommissar den seltsamen
Vorkommnissen nachgehen muss.
„Purpurne Rache“ ist ein vielschichtiger Thriller, in dem
Jean-Christophe Grangé neben einer umfangreichen Mordermittlung, auch die
Mitglieder der geachteten Familie Morvan in den Fokus seiner Handlung stellt.
So lernt der Leser nicht nur den einstigen Polizeikommissar und
Geheimdienstmann Grégoire Morvan kennen, der noch immer als Berater des Innenministeriums
tätig ist, sondern auch gleich dessen ganze Familie. Angefangen mit seiner
Ehefrau, die dessen Skrupellosigkeit am eigenen Leib zu spüren bekam, über
seinen Sohn Loïc, der abhängig von Alkohol und Drogen ist, bis hin zu seiner
Tochter Gaëlle, die sich lieber prostituiert, als vom Geld ihres Vaters
abhängig zu sein. Und dann gibt es da noch den einzig gelungenen Spross, der
als Polizeikommissar seinem alten Herrn stets zu Diensten ist und regelmäßig
die Kohlen aus dem Feuer holt.
Ein Verwirrspiel par excellence wird hier geboten, das sich
über das gesamte Buch hinstreckt. Immer wieder kommen neue Rätsel auf, ein
unbekannter Gegner hat seine Hand im Spiel und wendungsreiche Ereignisse gibt
es genug. Und trotzdem schafft es dieser Thriller nicht, vollständig zu
überzeugen. Durch die vielen Abschweifungen zu den Problemen der Familie
Morvan, zu den undurchsichtigen Ereignissen in der Vergangenheit und zu den neuen
Schauplätzen der Verbrechen verzettelt sich die Handlung dermaßen, dass ein
durchgängiger Spannungsverlauf nicht zu verzeichnen ist. Auch haben einfach zu
viele Personen ihre Hände im Spiel, zu viele Informationen werden geboten und ein
Liebesverhältnis, über das nur der Kopf geschüttelt werden kann. Da nutzt es
auch nicht, dass der Thriller am Ende noch einmal ordentlich anzieht und die
Auflösung einem Paukenschlag gleicht.
Fazit:
„Purpurne Rache“ ist ein komplexer Thriller mit einem
interessanten Fall und einer gelungenen Atmosphäre, der leider zu überfrachtet
ist. Deshalb bleibt es dem Geschmack des Lesers überlassen, ob er viele
Handlungsstränge und Personen mag oder lieber zu einem weniger umfangreichen
und knackigen Thriller greift.
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